Blaulicht

Deutsche Spezialeinheiten: SEK, GSG9 & KSK

SEK, GSG9 und KSK, drei Spezialeinheiten die in ganz Deutschland bekannt sind. Für die meisten Menschen tun alle drei Einheiten das gleiche, wir wollen mit dieser Unwissenheit aufräumen und euch grundsätzliche Unterschiede dieser Einheiten darstellen.

Was bedeuten diese Buchstaben und wer tut was?

Das Spezialeinsatzkommando, kurz SEK, sind Spezialkräfte der Polizei auf Länderebene. Das heißt,sie sind entweder direkt der Landespolizei, meistens jedoch dem Landeskriminalamt des jeweiligen Bundeslandes unterstellt. Zum Einsatz kommen diese Spezialeinheiten vor allem bei Gefährdungslagen wie etwa Geiselnahmen, bewaffneten Raubüberfällen, Schiesserein oder bei Einsätzen gegen Drogendealer oder Schwerkriminellen, bei denen man ausgeht, dass sie bewaffnet sind. Auch Gefangenentransporte gehören zum Auftrag des SEK. Sie werden meist operativ eingesetzt, das heißt sie operieren nachdem z.B das LKA monatelang ermittelt hat und schnappen sich die Zielperson. 

Grundsätzlich hat jedes Bundesland mindestens ein SEK. Einige Bundesländer besitzen mehr als ein SEK, um zum Beispiel ein SEK in einer Großstadt abzustellen und ein anderes in anderen Regionen. 

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema „SEK“ findet ihr bald in unserem Blog!

Die Grenzschutzgruppe 9

Die Grenzschutzgruppe 9, kurz GSG9, ist die Spezialeinheit der Bundespolizei.Das heißt, sie sind nicht wie das SEK den Ländern unterstellt. Die Bundespolizei nimmt vor allem Aufträge an Flughäfen, Bahnhöfen etc. wahr. Der Aufgabenbereich der GSG9 unterscheidet sich nicht sonderlich stark von dem der SEKs; Geiselbefreiung, Anti-Terror Operationen und Zugriffe gegen Zielpersonen sind dabei keine Seltenheit im Alltag eines GSG9-Beamten. Auch die GSG9 wird operativ eingesetzt und ermittelt grundsätzlich nicht selber. Viele Operationen in denen Drogendealerringe gesprengt werden gehen einer umfassenden Ermittlung des Bundeskriminalamts voraus. Im Gegensatz zu den SEKs kann die GSG9 auch im Ausland eingesetzt werden.

Die GSG9 ist in Sankt Augustin sowie im neuen Standort Berlin stationiert. Sie können jeden Teil Deutschlands schnell per Hubschrauber erreichen und sind zum Teil luftlandefähig, das heißt sie können Fallschirmsprünge ins Operationsgebiet durchführen.

Bald erscheint ein Blogbeitrag zur Geschichte der GSG9!

Das Kommando Spezialkräfte

Das Kommando Spezialkräfte, kurz KSK, ist eine der Spezialeinheiten der Bundeswehr. Das heißt, sie ist dem Militär in Deutschland unterstellt und nicht der Polizei, was bereits einen der Unterschiede aufzeigt, auf die wir später noch eingehen werden. Das Aufgabenspektrum des KSK beinhaltet ebenfalls Geiselbefreiung, Festsetzen von Zielpersonen und Schutz von Personen oder Einrichtungen. Außerdem ist das KSK befähigt, militärische Kommandooperationen durchzuführen, Aufklärung zu betreiben und verdeckte Operationen durchzuführen. Auch Militärberatung sowie Ausbildung anderer Spezialkräfte und Militäreinheiten im Ausland gehören zum Aufgabenspektrum. 

Das KSK ist in Baden-Württemberg in der Stadt Calw stationiert und der Division Schnelle Kräfte unterstellt. Diese können jeden Einsatzort in 72 Stunden erreichen, weltweit. Das KSK ist die Spezialeinheit des Heeres, die Kampfschwimmer die der Marine.

Über den Weg zum KSK haben wir bereits in diesem Blog Beitrag berichtet. In diesem Beitrag findest du etwas über den Unterschied zwischen KSK, SEK und GSG9.

Was sind die Unterschiede?

Um es euch am besten zu verdeutliche, splitten wir die Unterschiede zwischen den Spezialeinheiten in zwei verschiedene Bereiche: Zuständigkeit, Ausbildung.

Zuständigkeit der Spezialeinheiten

Wie bereits oben erwähnt, sind die SEKs den Ländern unterstellt, die GSG9 dem Bund und das KSK der Bundeswehr.

Grundsätzlich ist Polizei Ländersache, das heißt wenn z.B jemand sich in seiner Wohnung verbarrikadiert und droht, seine Kinder aus dem Fenster zu schmeißen, kümmert sich die Landespolizei darum und schickt das SEK, um die Angelegenheit unfallfrei zu regeln. Die GSG9 würde in so einem Fall zum Einsatz kommen, wenn sich jemand in einem Zug verbarrikadiert und Geiseln nimmt oder ein Flugzeug entführt. Soviel zur Theorie.

Reale Einsatzszenarien haben bisher oft gezeigt, dass sowohl die SEKs als auch die GSG9 oft zusammenarbeiten. Vor allem in Amoklagen wie z.B beim Münchener Amoklauf 2016, wo ein sehr großer Bedarf an Spezialkräften gefordert war, kamen sowohl die SEKs des Bundesland Bayerns als auch die GSG9 zum Einsatz. Wer tatsächlich wo eingesetzt wird, entscheidet sich am Ende des Tages also von Lage zu Lage.

Auslandseinsätze für Spezialeinheiten

Eine deutlichere Grenze kann man hier zum KSK ziehen. Das Kommando Spezialkräfte operiert in Krisengebieten oder Kriegsgebieten wie z.B Afghanistan. Hier zeigt sich bereits ein deutlicher Unterschied: Die Polizei in Deutschland hat keinen Kombattantenstatus, das bedeutet sie dürfen nicht an Kriegshandlungen teilnehmen. Wenn Deutschland sich beispielsweise in einem Krieg befindet und ein wichtiger Politiker als Geisel genommen werden würde, dürften Polizisten nicht dazu eingesetzt werden, die feindlichen Soldaten auszuschalten und die Geiseln zu befreien. Dies würde ein Kriegsverbrechen darstellen. Eine genauere Erklärung zu diesem Sachverhalt findet ihr in unserem Beitrag zur Geschichte der GSG9

Die GSG9 kann im Ausland ebenfalls polizeiliche Aufgaben wie z.B den Personenschutz oder den Schutz von Botschaften übernehmen. Sie operieren dann jedoch auf einer Rechtlichen Grundlage und nicht als Teilnehmer in einem bewaffneten Konflikt.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es auch hier Überschneidungen der Zuständigkeit geben kann, wie zum Beispiel 2009, als ein deutsches Containerschiff entführt wurde und Politiker sich über den Einsatz zwischen Einsatz des Militärs und der Polizei stritten. Eine gewaltsame Befreiung durch die GSG9 wurde im letzten Moment abgesagt. Der Vorteil eines Polizeieinsatzes ist hierbei, dass das Parlament nicht dazu befragt werden muss. Einsätze der Bundeswehr jedoch müssen vom Parlament beschlossen werden, was einige politische Hindernisse mit sich bringen kann.

Ausbildung der Spezialeinheiten

Die Dauer der Ausbildung variiert zwischen den Einheiten. Das SEK Berlin z.B hat einen Ausbildungsblock von 6 Monaten, bei der GSG9 addieren sich zwei Ausbildungsblöcke zu 9 Monaten, beim Kommando Spezialkräfte dauert die Grundausbildung 2 Jahre und die Spezialisierung bis zu einem Jahr. 

Dabei unterscheidet sich die GSG9 von den SEKs, da die GSG9 auch in Krisengebieten eingesetzt werden kann um Polizeiaufgaben zu übernehmen. Die Ausbildung der GSG9 ist deutlich militärischer angehaucht (z.B Fallschirmsprünge, Orts- und Häuserkampf) als die der SEKs. Im Kern sind jedoch beide Einheiten Polizeieinheiten und Überschneidungen der Ausbildungsinhalte definitiv vorhanden.

Warum dauert die Ausbildung beim KSK deutlich länger? Das liegt an den Anforderungen, die Operationen in Krisen- und Kriegsgebieten für eine Spezialeinheit mit sich bringen. Um abgeschnitten von eigenen Kräften autark hinter feindlichen Linien zu operieren, bedarf es einer Reihe an Zusatzausbildungen, wie z.B Überlebenslehrgänge. Außerdem ist das KSK befähigt in verschiedenen Klimazonen, wie Wüste, Dschungel, Arktis und Hochgebirge zu operieren, was ebenfalls sehr zeitintensiv trainiert werden muss.

Schlusswort

Wir haben verdeutlicht, welche Unterschiede es im Kern zwischen diesen Einheiten gibt und welche Besonderheit jede Spezialeinheit hat. Wer ein bisschen Literatur über dieses Thema liest weiß, dass die SEKs, die GSG9 und Spezial-/Spezialisierte Kräfte der Bundeswehr ständig im Austausch stehen und zusammen trainieren, um von den Erfahrungen des jeweils anderen zu profitieren. Einen direkten Vergleich zu ziehen, wer jetzt die „krassere“ Einheit ist, ist grundsätzlich sinnlos, da die Aufgabenbereiche und Operationsgebiete sich im Detail unterscheiden können. 

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