Marschvorbereitung - Skizzen zeichnen

Marschvorbereitung 1×1

Du willst in naher Zukunft einen größeren Marsch absolvieren, vielleicht sogar einen 100km Marsch? Dann solltest du dich auf dieses Event gezielt vorbereiten, um die typischen Marschverletzungen wie Blasen oder Nässebrand zu vermeiden. Eine gezielte Marschvorbereitung, welche im Idealfall schon einige Wochen vor dem Marsch beginnt, ist hierfür der Schlüssel zum Erfolg. In diesem Beitrag sprechen wir über die richtige Marschvorbereitung deiner Füße, Socken und Stiefel sowie in Teil 2 über richtiges Verhalten beim Marsch, in Pausen und bei längeren Ruhezeiten.

Fußpflege – Stark vernachlässigt!

Wir fangen an mit der richtigen Fußpflege. Wird sie falsch oder gar nicht durchgeführt, ist sie die Ursache vieler Probleme. Viele denken, Fußpflege sei nur etwas für Frauen oder ältere Menschen. Doch gerade die Füße von Soldaten stecken viele Stunden pro Tag in Stiefeln und bekommen somit kaum Luft. Die meisten Stiefel, gerade die Kombination Goretex und Baumwollsocken, halten unsere Füße zu feucht. Dieses Problem haben wir bereits in einem Blog Beitrag (hier) behandelt. Durch diese feuchte Umgebung kann Fuß- und/oder Nagelpilz entstehen. Um dies vorzubeugen, solltest du deine Socken täglich wechseln, auch wenn du nicht viel geschwitzt hast. Außerdem solltest du nachts unbedingt ohne Socken schlafen, damit deine Fuße an der Luft sind und atmen können.

Die richtige Fußpflege beginnt schon unter der Dusche. Wenn du mit deinem Körper fertig bist, solltest du auch deine Füße bei jeder Dusche intensiv waschen. Dazu seifst du sie komplett ein, auch zwischen den Zehen. Gerade hier entsteht gerne Fußpilz, da es zwischen den Zehen immer warm und feucht ist und sich dort Dreck sammelt, wenn man die Zwischenräume nicht regelmäßig wäscht. Am besten nimmst du dazu den Duschkopf in die Hand und spülst die Füße damit gezielt durch. Ferner solltest du nach jeder intensiven Anstrengung die Füße waschen und im Idealfall auch Morgens nach dem Aufstehen, um eventuellen Nachtschweiß abzuwaschen. Nach jedem Duschen ist es außerdem sehr wichtig, die Füße immer gut abzutrocknen. Dies beugt zusätzlich Fußpilz vor.

Hornhaut – Schutz oder Gefahr?

Weiter geht es mit dem Thema Hornhaut. Der Irrglaube, dass Hornhaut vor Blasen schützt, hält sich hartnäckig. Grundsätzlich sollte man Hornhaut haben, jedoch keinesfalls zu viel. Ein wenig Hornhaut ist gut und schützt tatsächlich, zu viel Hornhaut hingegen fördert Blasen und vor allem Nässebrand! Wenn unsere Füße schwitzen wirkt Hornhaut nämlich wie ein Schwamm, sie saugt Schweiß auf und quillt dadurch regelrecht auf. So entsteht mit der Zeit Nässebrand. Unsere Füße sehen dann wie unten im Bild aus, so als wir zu lange im Freibad waren und unsere Hände runzelig werden.

Marschvorbereitung - Nässebrand
Quelle: medicalnewstoday.com

Nässebrand ist so ziemlich das Schlimmste, was man auf einem Marsch bekommen kann. Deine Füße sind komplett weich, aber brennen wirklich wie Feuer. Auch eine Marschpause wird nicht viel bringen, da die Hornhaut die Feuchtigkeit erst langsam wieder abgibt. Für viele ist dann der Marsch vorbei!

Die richtigen Socken

Nicht minder wichtig als die korrekte Fußpflege ist die Auswahl der richtigen Stiefel und Socken für den anstehenden Marsch. Generell gilt hier: Wer billigt kauft, kauft dopplelt. Und bekommt gratis Schmerzen dazu. Gute Socken kosten Geld, ohne Probleme 20-30€ pro Paar. Ja, das mag viel Geld sein. Aber wenn es am Ende wegen 20€ scheitert, wäre das mehr als ärgerlich. Wir haben über das Thema Socken bereits in diesem Beitrag zum Thema Auswahlverfahren gesprochen, dennoch sprechen wir es nochmal an. Im Idealfall lässt du dich in einem Fachgeschäft beraten. Dieses Fachgeschäft sollte im Optimalfall keine Filiale einer Kette sein, sondern ein privat geführter Laden. Erfahrungsgemäß haben die Verkäufer hier einfach mehr Erfahrung, da sie selber in der Materie drin sind.

Die richtigen Stiefel

Das Gleiche gilt auch für Stiefel. Hier ist es elementar wichtig, sie vorher anzuprobieren und vielleicht nicht blind im Internet zu bestellen. Auch hier rate ich dir, in ein Fachgeschäft zu gehen. Die Leute da sehen bereits an deiner Fußform, welcher Stiefel in Frage kommt. Nimm auf jeden Fall die Socken mit zur Anprobe, die du auch auf dem Marsch trägst. Solltest du die Möglichkeit haben einen längeren Gehtest machen zu können, gehe ein Stück bergab. Stoßen die Zehen vorne an, passen die Stiefel nicht. Bedenke ebenfalls, dass deine Füße während eines Marschs anschwellen und mehr Platz im Stiefel benötigen. Generell solltest du dich für einen Stiefel entscheiden, der zwar eine harte Sohle und eine gute Stützkraft hat, um dich bei Ermüdung zu stützen, aber dennoch flexibel und leicht genug für Eilmärsche ist. Bedenke ebenfalls, dass Goretex nur bei einem großen Temperaturunterschied funktioniert, ansonsten droht Nässebrand. Das Problem zwischen Baumwollsocken und Goretex Schuhen haben wir bereits in diesem Beitrag erläutert.

Marschvorbereitung - Gore Tex Membran
Funktionsweise Goretex – Quelle: wikipedia.org

Die richtige Pflege von Stiefeln

Damit du auch möglichst viel und lange etwas von deinen Stiefeln hast, solltest du sie regelmäßig pflegen. Je intensiver du die Stiefel benutzt, desto intensiver sollte die Pflege sein. Auch hier macht es durchaus Sinn, Geld in privat beschaffte Pflegemittel zu stecken. Die dienstlich gelieferte Schuhcreme ist nicht die beste, gerade für private Stiefel! Im Fachgeschäft gibt es in der Regel auch direkt die passenden Pflegemittel, diese solltest du in ausreichender Menge direkt mitnehmen.

Immer wenn du an deinen Stiefeln arbeitest oder sie trocknen, solltest du die Schnürsenkel entfernen. So stellst du sicher, dass sich dort kein Dreck oder Feuchtigkeit sammelt. Beim Trocknen solltest du außerdem darauf achten, dass du die Zunge maximal nach vorne ziehst, damit die Stiefel eine größtmögliche Öffnung haben.

Sind die Stiefel neu, musst du sie täglich mit Schuhcreme behandeln. Dasselbe gilt dann, wenn sie intensiv benutzt werden. Dabei solltest du darauf achten, dass du die Schuhcreme in die Nähe “presst”, jedoch keinesfalls in die Lüftungslöcher am Schaft. Am besten massierst du die Schuhcreme regelrecht ein, sodass das Material die Creme auch richtig aufnimmt. Bevor du die Schuhcreme einarbeitest, stelle sicher das der Stiefel gereinigt ist.

Stiefel richtig schnüren

Auch beim Schnüren von Stiefeln gibt es wieder viele Fehlerquellen. Da das Thema in der AGA oft nicht richtig oder überhaupt nicht ausgebildet wird, greifen wir es nochmal hier auf.

Stiefel sollten grundsätzlich immer im Stehen geschnürt werden, denn das Gewicht auf den Fuß verbreitert ihn. Wenn du anfängst zu schnüren, solltest du mit dem Fuß ganz nach hinten durchrutschen. Dabei kannst du dein Schienbein leicht nach vorne beugen, um etwas Platz zu schaffen damit der Schaft nicht zu eng geschnürt wird (Bewegungsfreiheit!). Die Schnürsenkel solltest du später nicht im Stiefel verstauen, sondern einfach außen hängen lassen. Lässt du sie im Stiefel besteht die Gefahr, dass sie über die Zeit scheuern. Vor dem Marsch solltest du außerdem unbedingt einmal Probelaufen, um zu schauen ob noch etwas drückt. Dabei hast du natürlich deinen Rucksack auf!

Fazit Marschvorbereitung

Viele der angesprochenen Punkte hier sind eigentlich selbstverständlich, werden jedoch leider in vielen Grundausbildungen nicht mehr richtig ausgebildet. Daher gibt es immer wieder Soldaten, die selbst bei einem 12km IGF Marsch schon Blasen bekommen. Die Fehlerquellen lassen sich jedoch in der Regel unkompliziert abstellen, wenn man weiß wo das Problem liegt.

In Teil 2 werden wir noch kurz über die Vorbereitung der Ausrüstung sprechen, bevor wir schlußendlich über das Verhalten beim Marsch und in Marschpausen sprechen. Bleibt am Ball!

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