Blaulicht

Die Geschichte der GSG9

Wie im Blogbeitrag über deutsche Spezialeinheiten besprochen, kommt hier der Blogbeitrag über die Geschichte der wahrscheinlich bekanntesten Spezialeinheit in Deutschland – der GSG9 der Bundespolizei. Wie die GSG9 entstanden ist und warum sie diesen Namen trägt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Wendepunkte und Auslöser für die Gründung von Spezialeinheiten

Vor der Gründung vieler westlicher Spezialeinheiten standen meistens gewisse Ereignisse und Problematiken, die dazu führten, dass reguläre Einheiten nicht mehr ausreichten, um Lagen zu lösen.

Bei der GSG9 (und auch den SEKs) kann man dieses Ereignis auf den 5. September 1972 datieren – das Münchener Olympia Attentat. Was war passiert? Während der Olympischen Spiele 1972 in München, stürmten 8 palästinensische Terroristen das Wohnquartier israelischer Sportler, erschossen zwei von ihnen und nahmen 8 weitere als Geiseln.

Die Münchener Polizei versuchte, die Geiselnahme gewaltsam zu beenden, verfügte damals jedoch nicht über Spezialkräfte, die für solche Einsatzlagen ausgebildet waren. Der Zugriff endete in einer Katastrophe. Alle 8 Geiseln starben, ein Polizist starb ebenfalls, zwei weitere wurden schwer verletzt. Gründe für diesen Ausgang waren unter anderem fehlende Kommunikation, fehlendes Material (z.B Nachtsichtgeräte) und mangelnde Ausbildung.

Im Zuge der Aufarbeitung dieser Ereignisse, erhielt der Oberstleutnant Ulrich Wegener vom Bundesgrenzschutz (heute Bundespolizei) den Auftrag, eine Antiterroreinheit aufzustellen. Als er im April 1973 Einsatzbereitschaft meldete, war eine neue Spezialeinheit geboren, die Grenzschutzgruppe 9, kurz GSG9.

Die Anfänge der Spezialeinheit

Etwas mehr als 4 Jahre nach ihrer Gründung, konnte die GSG9 ihr Können unter Beweis stellen. Am 18. Oktober 1977 wurde die deutsche Lufthansa-Maschine „Landshut“ von der GSG9 befreit – nachdem sie von 4 palästinensischen Terroristen entführt wurde. Bei der Aktion konnten alle bis dato noch lebenden Geiseln befreit werden, was einen großen Erfolg für die bis dahin noch unbekannte Spezialeinheit bedeutete. Alle 4 Angreifer wurden erschossen.

Zu dieser Zeit kamen – im Gegensatz zu heute – Flugzeugentführungen deutlich häufiger vor. Nicht immer konnten eingesetzte Spezialeinheiten alle Geiseln retten und gleichzeitig alle Terroristen ausschalten. Diese Befreiungsaktion verschaffte der GSG9 internationale Anerkennung und förderte die internationale Zusammenarbeit mit anderen Spezialkräften – wie etwa der legendären Delta Force, die Spezialeinheit der US Army.

Entzug des Kombattantenstatus und Zusammenhang mit KSK

Die GSG9 war bis in das Jahr 1994 theoretisch befugt, militärische Einsätze durchzuführen. Mit Verabschiedung des Bundesgrenzschutzgesetzes (nach der Umbenennung auch Bundespolizeigesetz genannt) im Jahr 1994 verlor die Einheit den sogenannten Kombattantenstatus.

Ein Kombattant ist eine Person, die nach dem humanitären Völkerrecht zu Kriegshandlungen in einem Konflikt befugt ist. Also im Klartext: Soldat von Nation A darf Soldat von Nation B töten, da wir von Krieg sprechen und im Krieg Menschen sterben.

Mit dem Entzug des Kombattantenstatus der GSG9, hatte die Bundesrepublik Deutschland keine Spezialeinheit mehr die zu militärischen Operationen, insbesondere bei Guerillakriegssituationen, befähigt waren, was sich 1996 mit der Gründung des KSK ändern sollte.

Bekannte Todesfälle der GSG9

Bei allem Ruhm wollen wir euch nicht vorenthalten, dass Spezialkräfte im Einsatz regelmäßig ihr Leben riskieren, um andere zu schützen. Auch in der Geschichte der GSG9 gab es bereits Todesfälle im Einsatz, wie zum Beispiel am 27. Juni 1993, als GSG9 Beamte versuchten, zwei RAF-Terroristen festzunehmen. Einer von ihnen wurden beim Zugriff gefasst, ein weiterer konnte flüchten und das Feuer eröffnen. Dabei starb der GSG9-Beamte Michael Newrzella in Folge seiner Schussverletzungen. Der RAF-Terrorist Wolfgang Grams, der den Beamten erschoss, begang schwer getroffen Suizid, in dem er sich mit einem Kopfschuss richtete. In den darauffolgenden Tagen gab es hitzige Diskussionen über diesen Einsatz, da eine Zeugenaussage angeblich von einer Exekution des Terroristen durch die Beamte sprach. Dieser Vorwurf konnte jedoch mehrfach gerichtlich zurückgewiesen werden.

Zwei Personenschützer der GSG9, die nach dem Irakkrieg aus Sicherheitsgründen im Irak stationiert waren, wurden am 7. April 2004 Opfer eines Hinterhalts irakischer Rebellen. Diese hatten einen deutschen Konvoi „fälschlicherweise“ für einen Konvoi amerikanischer Spezialeinheiten gehalten und das Feuer eröffnet. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der berüchtigten Stadt Falludscha.

Die GSG9 heute

Auch heute noch ist die GSG9 im Einsatz. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind Einsätze gegen Schwerst- und Gewaltkriminalität sowie Terrorismusabwehr. Bekannte Einsätze in der Neuzeit sind zum Beispiel der Münchener Amoklauf im Jahr 2016 und die Geiselnahme am Kölner HBF 2018, die durch einen Notzugriff beendet werden konnte. Da die GSG9 auf Bundesebene operiert, ist bei örtliche Einsätzen eine Absprache mit dem jeweiligen Bundesland nötig. Einsätze im Ausland erfordern die Zustimmung des jeweiligen Einsatzlandes, im Gegensatz zum Militär benötigt ein Polizeieinsatz jedoch keine parlamentarische Zustimmung durch den Bundestag.

Aufgrund der Umbenennung des „Bundesgrenzschutz“ in „Bundespolizei“, trägt die GSG9 den Zusatz „GSG9 der Bundespolizei“. Ihren legendären Namen hat sie, insbesondere mit Augenmerk auf ihren internationalen Ruf und die Geschichte der GSG9 behalten. So hält die GSG9 regelmäßig Kontakt zu Spezialeinheiten befreundeter Länder, wie zum Beispiel Israel und die USA. Außerdem organisiert die GSG9 alle 4 Jahre die „inoffizielle“ Weltmeisterschaft von internationalen Spezialeinheiten (Combat Team Conference).

Aufgrund der teilweise militärischen Spezialisierung der GSG9, wie zum Beispiel dem Tauchen oder Military Freefall, trainiert die GSG9 zusammen mit dem Kommando Spezialkräfte und dem Kommando Spezialkräfte der Marine. Außerdem werden Übungen im Rahmen des „Atlas-Verbundes“ abgehalten, die wir in einem späteren Blogbeitrag erläutern werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass Deutschland mit der GSG9 im internationalen Vergleich ein großes Aushängeschild hat und jeder Bürger sollte froh sein, dass es Männer und Frauen gibt, die in solchen Einheiten dienen!

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