Schwimmbad

Apnoe Training Teil 1 – Wassergewöhnung

Wassergewöhnung – Teil 1 der Apnoe Serie. Apnoe Tauchen ist für viele ein Mysterium oder etwas, vor dem man Angst hat. Unterwasser bleiben, und das möglich lange? Mit der Atemnot klar kommen? Und dann auch noch, ohne Schwimmbrille, die Augen Unterwasser öffnen? Für viele ist dies ein Grauen und instinktiv mit Angst verbunden. Aus den Erfahrungen von unserem Coaching werden wir nun diesen Guide mit mehreren Teilen schreiben. Ziel ist es, einen Abholpunkt für totale Anfänger zu schaffen und denen das Apnoe Tauchen Stück für Stück nahe zu bringen.

Die Angst vor dem Ertrinken – evolutionär bedingt

Die Angst vor dem Wasser bzw. vor dem Ertrinken ist völlig normal und evolutionär bedingt. Kommen Kinder mit Wasser in Berührung, wenn ihnen z.B. Wasser ins Gesicht spritzt, halten sie instinktiv die Luft an und verfallen in eine Art Schock. Dies hängt mit bestimmten Sensoren in unserem Gesicht zusammen. Trifft Wasser auf diese Nerven, im Nasenbereich läuten im Körper alle Alarmglocken. Wir halten die Luft an, der Puls beruhigt sich. Außerdem werden die Extremitäten weniger stark durchblutet, um mehr Blut im Torso zu behalten (periphäre Vasokonstriktion). Der Körper denkt, wir sind ins Wasser gefallen und untergetaucht und will nun alle Vorgänge runterfahren, um Sauerstoff zu sparen und zu überleben. Man nennt dies den Tauchreflex. Mehr dazu hier bei Wikipedia. Nice to know: Beim Schwimmen ist aufgrund des Tauchreflex der Puls deutlich niedriger als bei anderen Sportarten.

Wassergewöhnung fängt im Kindesalter an

Wassergewöhnung findet üblicherweise im Kindesalter statt, wenn wir den Seepferdchen Kurs besuchen. Durch verschiedene Spiele wird versucht, die Kinder an das Wasser, seine Temperatur, Druck auf den Körper, Flüssigkeit, etc. zu gewöhnen. Dies nennt man dann Wassergewöhnung oder Wasserbewältigung. Man konditioniert quasi seinen Körper darauf, dass Wasser nicht automatisch den Überlebensmodus auslösen muss. Leider verlieren manche die Wassergewöhnung wieder, z.B. wenn man nicht regelmäßig schwimmt oder die Gewöhnung durch ein traumatisches Erlebnis wieder zerstört wird. Manche werden auch einfach nicht wirklich warm mit dem nassen Element und erlangen somit nie wirklich Wassergewöhnung. Somit haben wir immer mal wieder Personen im Coaching, die Probleme damit haben. Hier müssen wir dann nochmal ganz von vorne anfangen!

Wassergewöhnung erlangen – Übungen und Routinen

Richtige Wassergewöhnung wieder zu erlangen ist kein Hexenwerk und lässt sich durch simple Routinen in den Alltag integrieren, ergänzt mit Schwimmeinheiten im Hallenbad. Sofort wird es aber nicht besser werden! Wir wollen ja schließlich einen starken instinktiven Reflex ausschalten. Von mal zu mal sollte es aber merklich besser werden.

Trick 1: Stell dich unter die Dusche und richte den Duschkopf von oben auf dein Gesicht. Lasse nun das Wasser, ohne zu starken Strahl, von oben über dein Gesicht laufen. Du kannst dabei die Augen schließen und entspannt durch die Nase atmen. Vielleicht bemerkst du, wie dein Körper abrupt die Atmung einstellt. Dir wird das Atmen die ersten 10 bis 20 Sekunden schwer fallen und du wirst das Gefühl haben, nicht richtig atmen zu können. Aber keine Sorge, du wirst nicht ertrinken und kannst auch ganz normal atmen. Wiederhole diese Routine am Ende von jedem Duschgang.

Trick 2: Dieser Trick ist eigentlich fürs Schwimmbad gedacht, lässt sich aber auch auf die Badewanne bzw. Waschbecken abwandeln. Wir gehen bei diesem Trick einen Schritt weiter und tauchen richtig ins Wasser ein. So geht es: Du stehst am Beckenrand mit den Händen auf dem Beckenrand oder an einer Leiter. So, dass du einen stabilen Halt hast und dich sicher fühlst (für dein Unterbewusstsein). Jetzt tauchst du anfangs langsam mit dem Kopf Unterwasser und dann wieder hoch. Spüre, wie sich das Wasser auf der Nase anfühlt. Versuche wieder zu merken, wie bzw. ob dein Körper abrupt die Luft anhält. Spüre, wie das Wasser von deinen Haaren über dein Gesicht runter tropft. Fange wirklich langsam mit dem Abtauchen an und steigere dann nach Belieben die Geschwindigkeit. In der Badewanne geht das vom Prinzip her ähnlich, ins Waschbecken abtauchen kannst du z.B. auch einfach im Stehen. Gleiches Prinzip.

Tipp 3: Wenn du schon Fortschritte machst, kannst du diesen Tipp machen. Du gehst zur Leiter, mit dem du auch ins Becken gehst. Im Idealfall geht diese Leiter in etwa 1m Tiefe. Ziel ist es, langsam die Leite herunter zu tauchen. Beide Hände bleiben dabei fest an der Leiter, um deinem Unterbewusstsein ein Sicherheitsgefühl zu geben. Nimm über der Wasseroberfläche noch ein paar ruhige Atemzüge und tauche dann langsam unter. Nehme deinen Körper wahr und versuche, dich zu beruhigen. Schließe hierbei ruhig die Augen, um dich nur auf dich zu konzentrieren. Wiederhole diesen Vorgang mehrmals z.B. vor und/oder nach einer Schwimmeinheit.

Fazit

Die ersten Schritte sind immer die schwersten. Hier gilt, wie immer, dran bleiben und weitermachen! Nochmal: Wir versuchen einen starken Reflex bzw. Instinkt auszuschalten und arbeiten damit gegen unser Unterbewusstsein, dass uns vor dem Ertrinken retten will. Zieh die ersten Einheiten durch und sehe, wie die Erfolge schnell kommen. In Teil 2 gehen wir einen großen Schritt weiter und steigen ins “richtige” Apnoe Training ein.

Mehr zum Thema Training und Sport findet ihr hier!

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