Knieschmerzen bei Einsatzkräften – Ein häufiges Problem

Knieschmerzen sind eine der häufigsten Verletzungen, die vor allem Militärangehörige betreffen. Wenn sie unbehandelt bleiben, können sie zu starken, chronischen Schmerzen und Einschränkungen im Dienst führen. Der Begriff “Kniebeschwerden” ist ein Sammelbegriff für verschiedene ähnliche Verletzungen am Knie.

Zu diesen Verletzungen gehört auch das patellofemorale Schmerzsyndrom (PFPS), bei dem der Schmerz nur zwischen der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen auftritt. Dieser Schmerz verschlimmert sich, wenn das Knie gebeugt und belastet wird, zum Beispiel beim Treppensteigen.

Ein weiteres häufiges Knieproblem ist das sogenannte vordere Knieschmerzsyndrom. Dies bezeichnet jegliche Schmerzen im vorderen Bereich des Knies, weiter vorne als das patellofemorale Gelenk, wo die Kniescheibe auf den Oberschenkelknochen trifft. In diesem Beitragen schauen wir uns beide Verletzungen an, sowie die Risikofaktoren für Knieprobleme generell. Bitte gehe aber bei länger andauernden Kniebeschwerden unbedingt zu einem Arzt. Dieser Artikel stellt keine medizinische Beratung dar.

Risikofaktoren für Knieschmerzen

Sprechen wir erst einmal über die Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Knieverletzung deutlich erhöhen. Auf manche davon hast du direkten Einfluss, manche sind außerhalb deiner Verantwortung. Du solltest die Faktoren, die du kontrollieren kannst, auf jeden Fall positiv beeinflussen.

Übergewicht

Übergewicht ist eine häufige Ursachen für Knieschmerzen. Das zusätzliche Körpergewicht belastet die Knie übermäßig, was Muskeln, Knochen und Knorpel überfordern kann. Das Ganze verschlimmert sich natürlich noch durch Ausrüstung, die zum Beispiel bei einem Marsch getragen werden muss. Mit Übergewicht ist aber auch eine unnötig große Muskelmasse gemeint. Bodybuilder sollten daher beim Laufen gehen besonders aufpassen.

Schwache Oberschenkel- und Hüftmuskulatur

Schwache Quadrizeps- und Hamstringmuskeln (die vorderen und hinteren Oberschenkelmuskeln) sind ebenfalls Risikofaktoren für Knieschmerzen. Die Quadrizeps spielen eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Kniescheibe und begrenzen deren seitliche Bewegung. Wenn diese Muskeln schwach sind, ist ihre Fähigkeit, diese Bewegung zu begrenzen, beeinträchtigt, was dazu führen kann, dass die Kniescheibe am Oberschenkelknochen reibt. Die Hamstrings tragen nicht zur Stabilisierung der Kniescheibe bei, kontrollieren aber die Bewegung von Hüfte und Knie. Forscher wissen nicht genau, warum schwache Hamstrings ein Risikofaktor für Knieschmerzen sind, aber sie vermuten, dass dies auf eine generelle Schwäche von Hüfte und Oberschenkel hinweisen könnte. Sorge also dafür, dass deine Beinmuskulatur stark ist. Taktische Athleten sollten gemäß unserer Standardwerte das Doppelte ihres Körpergewichts mindestens einmal beugen können.

Überbelastung

Überlastung ist natürlich auch ein großer Risikofaktor, insbesondere bei zu plötzlicher körperlicher Aktivitätssteigerung (=viel Belastung in kurzer Zeit). Dies könnte einer der Gründe sein, warum Knieschmerzen in der Grundausbildung so häufig auftreten. Viele Rekruten haben das erste Mal in ihrem Leben einen 20kg Rucksack auf, mit dem sie im Laufschritt verlegen müssen. Eben so viele marschieren wahrscheinlich das erste mal überhaupt in Stiefeln über mehrere Stunden hinweg. Als Reaktion des Körpers darauf treten Knieschmerzen auf, weil die Belastung zu stark und in zu kurzer Zeit gestiegen ist. Der Körper hatte keine Chance, sich dran anzupassen. Die beste Methode, um dies zu verhindern, besteht darin, das Training allmählich über einen längeren Zeitraum zu steigern. Fange mit wenig Gepäck an und steigere es langsam. Lies dir auch gerne unseren Guide zum Thema Gepäcklauf durch – auch hier entstehen schnell Knieprobleme!

Wie kann man Knieschmerzen vorbeugen oder behandeln?

Knieschmerzen können schwierig zu behandeln sein, insbesondere wenn sie einem Lehrgang oder einer Ausbildung auftreten und man nicht so einfach zum (Truppen)-Arzt kann. Der beste Weg, Knieschmerzen vorzubeugen, ist Prävention. Starke Beine, Mobility Training und viele, funktionale Bewegungen.

Wenn du bereits jetzt schon Knieschmerzen hast, solltest du wie folgt handeln: Bleib auf jeden Fall aktiv und streicht Sport nicht sofort komplett. Fahr die Intensität aber runter und hör auf deinen Körper. Niedrigintensive muskelstärkende Übungen, die sich auf die Hüften und Oberschenkel konzentrieren, sind gut zur Schmerzkontrolle geeignet und stärken gleichzeitig mögliche Schwachpunkte in deinen Beinen. Das Ziel ist die Verbesserung der Stabilität der Kniescheibe. In jedem Fall solltest du zeitnah zu einem Arzt oder Physiotherapeuten gehen. Je länger du wartest, desto schlimmer wird es unter Umständen. Und desto länger kann auch die Therapie dauern.

Schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol sind nur bedingt wirksam bei der Schmerzreduktion und bieten keine langfristige Lösung. Wenn du vor jeder Sporteinheit ein Schmerzmittel nehmen musst, oder danach, dann solltest du sofort zum Arzt gehen.

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