Umgang mit Verletzungen – eigene Erfahrungen

Das Thema Verletzungen wird auf kurz oder lang beinahe jeden Sportler treffen, der regelmäßig und intensiv trainiert. Verletzungen völlig zu vermeiden ist in meinen Augen unmöglich. Ein guter Trainer oder ein Athlet sollte dennoch alles dafür tun, Verletzungen zu reduzieren. Trotzdem wird es passieren, irgendwann. Auch bei mir ist es passiert, nachdem ich knapp 8 Jahre verletzungsfrei war. Ich möchte in diesem Beitrag erzählen, wie es dazu kam und wie man damit umgeht, um seine Motivation nicht zu verlieren.

Es kommt nicht immer plötzlich

Viele verbinden mit dem Thema Verletzung oft einen Unfall, sei es ein Umknicken beim Laufen oder ein Hexenschuss beim Kreuzheben. Klar, das ist in der Regel der Ablauf. Einige Verletzungen entwickeln sich aber schleichend, ohne das man es merkt. So wie in meinem Fall. Ich war immer eher der Läufer, der 30-50km pro Woche gelaufen ist. Das bringt mit der Zeit die typischen Läuferkrankheiten mit. In meinem Fall ist es höchstwahrscheinlich der Piriformis bzw. das zugehörige Piriformis Syndrom.

Bei mir hat es sich durch massive Schmerzen im unteren Rücken geäußert. Anfangen hat alles bei einer BFD Maßnahme im Winter, wo ich eine Woche jeden Tag rund 8 Std. gesessen habe, was meinem Rücken schon nicht gut getan hat. Zur gleichen Zeit habe ich, wie jeden Winter, mehr Krafttraining betrieben und weniger gelaufen. Dazu kam aber immer mehr Funktionales Training, was den unteren Rücken belastet hat. In der Kombination mit meiner schon immer eher weniger mobilen Hüfte war das bereits eine toxische Mischung, die irgendwann nach hinten los gehen musste. Als es dann vom Wetter her etwas besser wurde, fing das Laufen wieder an. Und damit auch die Probleme.

1000m Laufen schon unmöglich

Erst ging es nach 7, 8km mit den Schmerzen los, bzw. einer Taubheit im rechten Bein. Dann kam der Schmerz immer früher. Als ich bereits nach 700m aufhören musste, weil beide Beine taub waren und mein Rücken brutal weh hat, konnte ich es nicht fassen. Ich kam kaum in meine Wohnung ins erste OG hoch, musste mich am Geländer hochziehen. In der Wohnung angekommen musste ich mich für 10 Min. flach auf den Rücken legen, nur so ging der Schmerz allmählich weg. Dies habe ich ein paar mal gemacht, bis ich eingesehen habe, dass es so nicht weitergeht. Der Typ, der 5km in unter 19 Min. läuft, schafft keine 1000m mehr am Stück. Krass. Wie kann das passieren?

Resignieren? Nein danke

Nun stand ich da, ich hatte meine erste Verletzung. Der, der vorher noch nie was zu tun gehabt hat mit Verletzungen. Und nicht irgendwas kleines wie einen Muskelfaserriss oder eine Zerrung, sondern etwas echt krasses. Ich hatte keine Ahnung was es war. Bandscheibenvorfall? Nerv eingeklemmt? Natürlich wollte ich nicht zum Arzt. Wirklich viel gebracht hätte es vermutlich erst eh nicht, außer eine Tube Voltaren und Ibus muss man vom Truppenarzt erstmal nicht erwarten.

Für jeden Sportler ist hier der kritische Moment. Resigniere ich, und finde ich mich mit der Situation ab? Mache ich dann halt kein Sport und stecke den Kopf in den Sand? Oder suche ich nach Lösungen und mache das Beste aus der Situation? A la Jocko Willinks „Good.“ Motto? Ich persönlich entscheide mich lieber für die zweite Option.

Neue Schwerpunkte

Auch wenn es für mich als Läufer eine bittere Pille war, Laufen ging erstmal nicht und muss pausieren. Auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, ich hatte keine andere Wahl. Die neu verfügbare Zeit musste ich in etwas anderes stecken, außerdem wollte ich selbstverständlich meine körperliche Leistungsfähigkeit nicht verlieren. Also habe ich mich auf den Thema Funktionales Training eingeschossen und hier extrem Fortschritte gemacht. Zusätzlich habe ich mir ein Assault Bike gekauft, und immerhin eine Möglichkeit für Ausdauertraining zu haben. Sicher ersetzt das kein Laufen, und vor allem ist darauf ein GA1 Training möglich. Dennoch ist es mal ein komplett neuer Reiz, den ich meinem Körper gegenüber bringe. 

Motivation?

Das Thema Motivation ist hier weniger entscheidend. Viel mehr ist Disziplin und der Anspruch an sich selbst dafür entscheidend, in einer solchen Situation nicht zu resignieren und sich selber zu bemitleiden. Klar, das ganze hat mich des Todes abgefuckt. Habe ich aber deswegen selbst bemitleidet? Habe ich rumgeheult? Nein! Habe ich die Situation akzeptiert, weil ich musste das ich jetzt erstmal nichts daran ändern kann? Ja, das habe ich. Habe ich mir einen Plan gemacht, wie man das beste aus der Lage macht und vielleicht sogar diesen Umstand nutzt? Ja, auch das habe ich. Brauchte ich dafür Motivation? Nicht wirklich, weil dies einfach der Anspruch an mich selber ist. Ich will fit sein, ich will von vorne führen können. Das kann ich nicht, wenn ich auf der Couch fett werde und allen erzähle, wie scheiße meine Verletzung ist. 

Wie man mit Verletzungen umgehen sollte

Was will ich dir mit diesem Beitrag sagen? Einige Sportler rutschen nach einer Verletzung in eine Depression ab und verlieren vorkommen ihre Motivation und Lust am Sport. Dies musst du unbedingt vermeiden! Lerne, aus allen negativen Dingen, die dir in den Weg geworfen werden, möglichst etwas positives zu machen. Akzeptiere Verletzungen, bemitleide dich jedoch nicht. Versuche immer die positiven Dinge zu sehen, wie z.B. die Möglichkeit in anderen Dingen nun besser zu werden. Ein solches Mindset hilft dir im übrigen nicht nur beim Sport, sondern bei allen Dingen im Leben. Du wirst immer wieder Rückschläge erleben und Situationen, in denen dir Steine in den Weg geworfen werden. Das ist vollkommen normal, denn das Leben ist weder fair noch perfekt. Wichtig ist jedoch, dass du immer weitermachst und nicht resignierst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Close




Du suchst nach einem individuellen Trainingsplan?!

Dann bewirb dich jetzt auf einen Platz in unserer 1:1 Betreuung und profitiere von über 4 Jahren Erfahrung und erfolgreich gecoachten 350 Athleten! 

*das Beratungsgespräch ist kostenlos & unverbindlich!