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Abnehmen im Schlaf

Beim Thema Abnehmen denkt man zu erst einmal an so etwas wie Kalorien, Grundumsatz oder Fasten. Wie wir aber bereits aus anderen Beiträgen zum Thema Schlaf schon wissen, kann sich eine hohe Schlafqualität sehr positiv auf unsere allgemeine Gesundheit auswirken. Schlafen wir allerdings nicht ausreichend, sind wir weniger leistungsfähig und können sogar krank werden. Daher spielt auch beim Thema Abnehmen der Schlaf eine Rolle, die man sich zu nutzen machen kann. Ob Abnehmen im Schlaf möglich ist, finden wir in diesem Beitrag heraus.

Die Datenlage zu Schlaf und Übergewicht

Übergewicht ist dank unserer Wohlstandsgesellschaft weiter stark im kommen! Das RKI sagt, dass Zwei Drittel der Männer (67 %) und die Hälfte der Frauen (53 %) in Deutschland sind übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen (23 % der Männer und 24 % der Frauen) ist stark übergewichtig (adipös). Übergewicht und Adipositas sind Mitursache für viele Beschwerden und können die Entwicklung chronischer Krankheiten begünstigen. Deswegen ist dieses Thema auch eins der 15 Schwerpunkt Themen des RKIs, welches sich nicht nur mit dem Pandemiegeschehen befasst.

Abnehmen im Schlaf
Quelle: Robert Koch-Institut 2014

Übergewicht und Adipositas sind daher immer wieder Thema für Studien. So wurde in einer Studie verursacht, eine Verbindung zwischen Body Mass Index und Schlafdauer herzustellen. Ergebnis der Studie ist, dass Menschen mit einer vergleichsweise geringen Schlafdauer von weniger als sechs Stunden pro Nacht meist einen höheren BMI vorweisen, als Menschen die mehr schlafen. Eine weitere Studie hat sich mit dem Thema Diabetes Typ 2 und Schlafmangel beschäftigt. Hier konnte nachgewiesen werden, dass bereits erkrankte Menschen mit einem gesunden Schlaf ihren Blutzuckerspiegel besser kontrollieren konnten.

Abnehmen im Schlaf
Quelle: Kristen L Knutson, PhD

Die Hormone Leptin und Ghrelin

Beim Thema Abnehmen spielen die Hormone Leptin und Ghrelin eine große Rolle. Das Gleichgewicht dieser beiden Hormone spielt eine wichtige Rolle für unser Hungergefühl und somit auch für ein gesundes Gewicht.

Leptin ist ein Proteohormon, auch Stoffwechselhormon genannt. Umgangssprachlich wird Leptin auch aufgrund seiner Funktion im Körper als Sättigungshormon bezeichnet. Leptin wird hauptsächlich in den Fettzellen gebildet und hemmt das Auftreten von Hunger und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Fettstoffwechsels. Fettleibige Menschen weisen interessanterweise hohe Mengen des Hormons auf. Trotzdem verspüren fettleibige Menschen großen Hunger, weil sie mit der Zeit eine Resistenz für Leptin entwickeln. Ähnlich wie bei Insulin kann das Leptin dann nicht mehr an die jeweiligen Rezeptoren andocken. Im Umkehrschluss jedoch wird aktuell erprobt, ob sich Leptin als Alternative zu Insulin eignet, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Das jedoch nur nebenbei erwähnt.

Ghrelin ist der Gegenspieler von Leptin. Ghrelin ist ein Akronym und steht für Growth Hormone Release Inducing. Das Peptid wird in der Magenschleimhaut und der Bauchspeicheldrüse produziert und regt den Appetit an. In Hungerphasen steigt der Ghrelinspiegel im Blut an, nach dem Essen sinkt er ab. Darüberhinaus wirkt Grehlin beruhigend und kann Linderung gegen Depression und chronischem Stress verschaffen, wie diese Studie herausgefunden haben will.

Abnehmen im Schlaf
Quelle: news-medical.net

Schlaf und Hormonstörungen

Jetzt wird es interessant. In einer Studie wurden 14 Probanden für 8 Tage in ein Schlaflabor gesteckt. Die eine Hälfte durften 8,5 Stunden Schlafen, die andere Hälfte jedoch nur 4,5 Stunden. Um 9, 14 und 19 Uhr bekamen die Probanden jeweils die selben Mahlzeiten, und die Forscher untersuchten ihr Blut auf das körpereigene Cannabinoid 2-Arachidonylglycerol (2AG). Dieser Stoff dockt an die selben Rezepten wie die berauschenden Stoffe von Cannabis, die dann den bekannten Heißhunger auslösen.

Nach einer normalen Nacht mit 8,5 Stunden Schlaf war die 2-AG-Konzentration am Morgen in der Regel niedrig und stieg im Lauf des Vormittags an. Um die Mittagszeit erreicht sie ihren Höhepunkt und fiel dann wieder ab. Wurden die Probanden aber bereits nach vier Stunden Schlaf aus den Betten geholt, stieg der 2-AG Spiegel stärker an und erreichte seinen Höhepunkt erst gegen 14 Uhr. Der Spiegel blieb dann bis zum Abend auf einem hohen Niveau. Dies könnte der Grund dafür sein, weswegen die Probanden mit weniger Schlaf deutlich mehr gegessen haben. Auffallend dabei war, dass diese Probanden besonders Appetit auf fettige Speisen mit vielen Kalorien gehabt haben.

Die Folgen von Schlafmangel

Weitere Studien wie diese konnten ebenfalls feststellen, dass Schlafmangel eine erhöhte Ghrelin Ausschüttung verursacht. Sein Gegenspieler Leptin hingegen wird bei Schlafmangel verringert produziert, was die Wirkung von Ghrelin nur noch verstärkt, da Grehlin damit keinen Gegenspieler hat. Die Balance ist dann völlig aus dem Gleichgewicht. Durch den Schlafmangel werden wir wiederum müde und träge, was zusammen mit der erhöhten Kalorienaufnahme gleich doppelt fatal ist. Durch Stress wird ebenfalls das Hormon Kortisol ausgeschüttet, was für eine verstärke Einlagerung von Fetten sorgt. Besonders viszerales Fett ist extrem kritisch für unsere Gesundheit. Die Kette möglicher Folgen ist also recht lang.

Interessant ist ebenfalls, dass sich in den letzten 50 Jahren die Schlafdauer pro Nacht unserer Gesellschaft um ca. 2 Stunden reduziert hat. Zurückgeführt werden kann dies einerseits durch Ablenkungen wie Fernsehen Smartphones, anderseits durch die gestiegenen Anforderungen unserer Gesellschaft durch Arbeitszeiten. Rund 20 bis 30 Prozent der Menschen in Deutschland leiden außerdem dauerhaft unter Ein- und Durchschlafstörungen.  Forscher vermuten daher, dass dieser latente Schlafentzug möglicherweise auch einer der Faktoren für das zurzeit in den Industrieländern vermehrt auftretenden Übergewicht sein könnte.

Abnehmen im Schlaf – Fazit

Natürlich kann man nicht rein ausschließlich durch gesunden Schlaf abnehmen. Dennoch spielt die Länge und Qualität von Schlaf eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Vernachlässigen wir das Thema können wir unbewusst unser Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Diabetes und Fettleibigkeit steigern, was wiederum auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen kann. In seiner vollen Gänze ist das ganze Thema rund um Hormone, Stoffwechsel, Schlaf und Fettleibigkeit noch nicht geklärt, dennoch gibt es viele Studien die eine klare Richtung vorgeben. Demnach sollten wir darauf achten, dass wir uns Zeit nehmen ausreichend zu Schlafen. Denn Schlaf ist die einzige Medizin, die nichts kostet (außer Zeit) und für quasi jeden auf der Welt verfügbar ist, und extrem wirksam ist! Wie du deinen Schlaf durch Schlafhygiene verbessern kannst, findest du in diesem Beitrag heraus.

/PN

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