Rudergerät

Einstellungstest Bundeswehr BFT – zeitgemäß?

Was ist der BFT und welche Disziplin werden hier abgefragt?

Der Basis-Fitness-Test BFT ist die Prüfung deiner körperlichen Leistungsfähigkeit innerhalb des Bewerbungsverfahren der Bundeswehr. Jeder, der sich bei der Bundeswehr für den Beruf des Soldaten in Uniform bewirbt, muss mehrere Prüfungen sowie Tests durchlaufen und diese bestehen. Neben der geistigen und psychischen Leistungsfähigkeit wird auch deine körperliche Fitness getestet. Um deine Fitness zu messen und zu überprüfen, wurde der Basis-Fitness-Test (BFT) in das Bewerbungsverfahren der Bundeswehr integriert. Er besteht aus drei Teilen, die genau in einer bestimmten Reihenfolge und direkt nacheinander absolviert werden müssen. 

Der Sprint-Test

Bei der ersten Disziplin musst du über 11 x 10m sprinten. Du startest in der Ausgangsposition auf einer Gymnastikmatte in Bauchlage, wobei deine Arme seitlich neben deinem Körper abgelegt sind. Beim Startpfiff sprintest du so schnell wie nur möglich um die zehn Meter entfernte Wendepylone und wieder zurück. Wieder an der Matte angekommen, umläufst du die Begrenzungspylone, legst dich blitzschnell wieder in die Ausgangsposition, die Hände berühren sich hinter dem Rücken. Nach fünf Runden (sechsmal aufstehen) sprintest du bis zur Höhe der Wendepylone, wo dann auch deine Zeit gestoppt wird. 

Hier solltest du schneller als 60 Sekunden sein, um diese Disziplin erfolgreich zu bestehen. Ein gutes Ergebnis für die erste Disziplin des BFT sind weniger als 40 Sekunden.

Der Klimmhang-Test

Bei der zweiten Disziplin musst schulterbreit im Kammgriff (Handrücken zeigt vom Körper weg) eine Reckstange umfassen. Dein Kinn muss die ganze Zeit über die Stange ragen. Beim Startpfiff wird die Starthilfe (Kasten) entfernt, sodass du frei mit dem Kinn über der Stange hängst. Die Zeit wird wieder gestoppt, sobald dein Kinn die Höhe der Reckstange unterschreitet.

Hier solltest du über fünf Sekunden an der Stange hängen, um diese Disziplin erfolgreich zu bestehen. Ein gutes Ergebnis sind 70 Sekunden oder mehr.

Der 1000-Meter Lauf

Bei der dritten und letzten Disziplin musst so schnell wie nur möglich 1000 Meter Strecke laufen. Um diese Disziplin erfolgreich zu bestehen, darfst du nicht langsamer als 6 Minuten 30 Sekunden sein. Gut sind 3:30 Min. oder weniger!

Wie aussagekräftig ist der Test?

Viele verbinden BFT auch noch mit Schwimmen. Aber der BFT besteht lediglich aus diesen dreien Disziplin und diese finden alle abseits der Schwimmhallen statt. Wenn du alle drei Disziplinen erfolgreich gemeistert hast, hast du somit den sportlichen Teil des Bewerbungsverfahren der Bundeswehr geschafft und deine körperliche Leistungsfähigkeit reicht aus, um die Grundvorrausetzungen als Soldat zu erfüllen. Wir betonen nochmal deutlich, dass der BFT lediglich dazu dient, um die körperliche Fitness des Bewerbers festzustellen, um zu überprüfen ob der/diejenige die Mindestanforderungen als Soldat erfüllt. Später während deiner Zeit als Soldat, gibt es verschiedene Sportprogramme, um die Soldaten für ihre Wunschverwendung fit zu machen. Darüber hinaus gibt es ein Punktesystem, wo genau steht, wie viele Punkte du mit deiner Leistung in der jeweiligen Disziplin erreicht hast.

Außerdem gibt es noch den sogenannten BFT Alters- und Geschlechtszuschlag um die Körperliche „Benachteiligung“ der Frau zu kompensieren. Der Geschlechtszuschlag wird bei jeder Soldatin, indem sie einen disziplinarspezifischen Zuschlag, der für den 1000m–Lauf jeweils 15% und für den Klimmhang 40% beträgt. Beim Alterszuschlag ist es so, dass dieser erst ab dem Lebensalter 36 Lebensjahr eingesetzt wird. Dann wird der erreichte Basispunktwert um 0,5% pro Lebensjahr erhöht 

(Alterszuschlag (ab 36. Lebensjahr) = Basispunkte x (Alter – 35 Jahre) x 0,005

Zu meiner Grundausbildung brauchten wir für unsere Wunschverwendung in der Infanterie eine gewisse Mindestpunktzahl in allen drei BFT Disziplinen. Man brauchte in jeder mindestens 300 Punkte und insgesamt über 1000 Punkte, um die Grundvorrausetzungen in der späteren Verwendung zu erfüllen. Tatsächlich hatten viele meiner Kameraden Schwierigkeiten in einigen Disziplinen ihre Mindestanforderung von 300 Punkten zu erreichen. Zum Teil war es so, dass die körperlich schmaleren und dünneren Kameraden weitaus mehr Punkte erreicht haben, als die etwas Robusteren. 

Ist der Test noch zeitgemäß?

Zuerst einmal beschreiben wir kurz den Mustersoldaten in Bezug auf körperliche Fitness (Statur, Fitness). Das Wort welches den Mustersoldaten beschreibt, lautet. Athletisch. Kondition ist ganz klar der Grundbaustein eines Mustersoldaten. Auf dem Grundbaustein folgen zwei weitere Bausteine, zum einen ist das deine Kraft und zu anderen deine Kraftausdauer. Beim Militär werden keine Pumperrambos gesucht und auch keine Ultramarathon Läufer, sondern Allrounder, die sowohl eine solide Ausdauer haben, aber auch körperlich robust sind. Aber mehr zum Thema in einem anderen Beitrag.

Wie bereits angedeutet haben die schmaleren Soldaten oft sehr gute Ergebnisse beim BFT. Muskulös gebaute Soldaten hingegen schneiden tendenziell schlecht ab, vor allem beim Klimmhang und den Sprints haben sie durch ihre Muskelmasse ein Problem. Die schmaleren, dünnen Soldaten hingegen können teilweise über 2 Min. problemlos an der Stange hängen, ohne dafür “etwas tun zu müssen”. Der muskulöse Soldat, der hingegen 3-4 mal die Woche hart im Kraftraum trainiert, hat jedoch für den Außenstehenden eine schlechtere Note. Ähnlich verhält es sich bei dem Sprints und bedingt auch beim 1000m Lauf.

Fazit zum BFT der Bundeswehr

In meinen Augen spiegelt der BFT nicht die körperliche Leistungsfähigkeit dar und ist nicht mehr zeitgemäß. Der neue Combat Fitness Test der Bundeswehr ist hierfür viel besser geeignet, da er a) eine echte Kraftkomponente enthält und b) näher an der Realität auf dem Gefechtsfeld ist. Der BFT bestraft im Grunde muskulöse, aber dennoch hart trainierende und eigentlich fitte Soldaten. Im Umkehrschluss erhalten schlanke, meist untrainierte Soldaten gute Noten, ohne dafür etwas tun zu müssen. Die Note spiegelt daher in keiner Weise die wirkliche Leistungsfähigkeit dar.

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